Ganztagsgrundschule in Reutlingen

Unser Name

Matthäus Beger wurde am 18. März 1588 in Reutlingen geboren. Früh besuchte er die Lateinschule, von der er nach zwei Jahren auf die deutsche Schule wechselte, die in der damaligen Zeit einen deutlich niedrigeren Bildungsstandard hatte als die angesehene Lateinschule.

In Ulm erlernte Beger nach Beendigung seiner Schulzeit das Tuchschererhandwerk, wurde mit 19 in die Zunft aufgenommen und eröffnete mit 20 Jahren seinen eigenen Tuchladen.

Was war das für ein Mann, dessen Namen unsere Schule trägt? Für Reutlingen im 17. Jahrhundert war er sicher ein bemerkenswerter Zeitgenosse: Verantwortungsbewusst, wissensdurstig, vielseitig interessiert und ein guter Organisator. Mathematik, Physik und Ballistik waren seine großen Vorlieben.

Obwohl er die Lateinschule, die in damaliger Zeit die Voraussetzung für eine wissenschaftliche Karriere war, nur zwei Jahre besuchte, brachte er sich im Eigenstudium fünf Sprachen bei, übersetzte mathematische Werke aus dem Lateinischen, Italienischen, Spanischen, Holländischen und Französischen, schrieb eine „Chronik“ der Stadt Reutlingen und verfasste Werke zu Naturwissenschaften und Technik. Diese Werke und seine gesamte private Bibliothek von rund 3000, teils einzigartigen Bänden, vermachte er der Stadt Reutlingen und legte so den Grundstock für die heutige Stadtbibliothek.

1613, im Alter von 25 Jahren, begann Matthäus Beger seine Laufbahn bei der Reutlinger Bürgerwehr. Nacheinander war er Drillmeister, Zeugmeister und Stadtleutnant. Später wurde er Spitalschreiber und ab 1636 Steueramtspfleger. Ein Jahr später war er bereits Richter und Obersteuerherr von Reutlingen. Schon früh entwickelte Matthäus Beger Pläne zur Sanierung der nach dem 30-jährigen Krieg zerrütteten finanziellen Verhältnisse der Reichsstadt Reutlingen und arbeitete – ab 1639 auch als regierender Bürgermeister – an deren Wiederherstellung.

Eine nicht zu vergessende Leistung Matthäus Begers war, die Stadt Reutlingen den kaiserlichen Truppen zu übergeben ohne Plünderung und Brandschatzung. Ein besonderes Anliegen war ihm jedoch das Schulwesen der Stadt, in dem nach dem 30-jährigen Krieg Missstände vorherrschten. Unausgebildete Bürger erteilten abends gegen so geringes Entgelt Unterricht, dass sich die wenigen ausgebildeten Lehrer notgedrungen eine Nebentätigkeit suchen mussten und Unterricht nur noch beiläufig erteilten.

Für Matthäus Beger bestand eine Verbindung zwischen der mangelhaften schulischen Bildung seiner Zeit und der städtischen Verschuldung. Er forderte daher eine gute, nützliche Schulordnung mit Lehrplänen, die unter anderem höhere Mathematik, Geometrie, Fremdsprachen, Physik, Wirtschaftslehre und Buchführung enthalten sollten. Darüber hinaus entwickelte er auch Lehrpläne für die Unterrichtung von Mädchen.

Wichtig war ihm außerdem, dass die Lehrer für ihren Unterricht auch eine angemessene Bezahlung erhalten sollten. 1653, acht Jahre vor seinem Tod im Jahre 1661, wurde Matthäus Beger für seine Verdienste um das Reich und die Wissenschaft von Kaiser Ferdinand III. ein Wappen verliehen.

„Die Wissenschaft von der Erziehung der Jugend ist eine Klugheit, die Schulen wohl zu bestellen und zu verwalten. Die Schulen haben ihren Ursprung in Gott (der alles schafft) und im Magistrat, sofern er begabt ist mit dem Willen und Vermögen, die Kosten zu schaffen und zu reichen.“